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Der Kick - Theater gegen ideologisch motivierte Gewalt

Wie kann eine Schule ihrer Selbstverpflichtung, Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage zu sein, gerecht werden? Wie kann es gelingen, das Thema in den Köpfen und Herzen der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer, überhaupt aller Menschen wach zu halten? Das Theaterstück "Der Kick", geschrieben von Andres Veiel und Gesine Schmidt, war ein Beitrag hierzu. Das Theaterstück, das wir in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Meckziko und der Kreisjugendhilfe in unserer Aula präsentieren konnten, richtete sich an alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen sowie deren Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Gäste.

Worum ging es in dem Stück?

Das Theaterstück „Der Kick“ ist dokumentarisch, beruht also auf einer wahren Begebenheit. Marinus Schöberl (16) wurde von den Brüdern Marco (23) und Marcel Schönfeld (17) sowie ihrem Bekannten Sebastian Fink (17) stundenlang grausam misshandelt und schließlich von Marcel Schönfeld brutal ermordet. Obwohl es Zeugen und Mitwisser gab, blieb die Tat monatelang unentdeckt.

Das Stück beleuchtet die Frage, wie es zu diesem Mord kommen konnte, zeigt die rechte, menschenverachtende und fremdenfeindliche Gesinnung der Brüder, erhellt ihre sozialen Hintergründe, wirft Schlaglichter auf das kleinstädische Umfeld. So erzählt es nicht nur die Geschichte der Entstehung der Tat, sondern untersucht vor allem auch begünstigende Faktoren für die Entstehung von Extremismus und verdeutlicht, dass Gewalt in Gruppen eine eigene Dynamik entfaltet, insbesondere wenn sie durch gemeinsame Feindbilder oder extremistische Ideologien rechtfertigt wird.

Das Stück "Der Kick" entstand aus Interviews und Recherchen, die der Dokumentarfilmer und Psychologe Andres Veiel gemeinsam mit der Dramaturgin Gesine Schmidt monatelang mit Tätern, Prozessbeteiligten, Angehörigen, Zeugen und Bewohnern des Dorfes geführte. Es spiegelt glaubwürdig in einer Aneinanderreihung kurzer Szenen soziale Ängste, Gewalt, Perspektivlosigkeit, Alkoholmissbrauch und Hilflosigkeit der Eltern. Von Augenblick zu Augenblick schlüpften die Schauspieler Andreas Püst, Esther Barth und Gosta Liptow immer wieder in neue Rollen, denen sie durch Sprache, Mimik, Gestik und Haltung unerverwechselbaren Ausdruck verliehen.

An das Stück schloss sich eine Diskussionsrunde an, in der die Schauspieler sowie Julia von Thoen des Schauspielkollektivs Lüneburg auf die Fragen der Zuschauer eingingen. Ein intensiver Abend, an dem sich Betroffenheit über das Dargebotene und der Respekt vor der beeindruckenden schauspielerischen Leistung mischten.